Between Bridges Residency
Januar - Juni 2025: Harry Hachmeister

Harry Hachmeister
Clay Bodies & Gym Buddies
1. - 4. Mai, 12 - 19 Uhr
Shop & Open Studio
Between Bridges Residency Space
Keithstraße 15, 10787 Berlin
Clay Bodies & Gym Buddies ist ein Projekt, das unterschiedliche Lebenswelten miteinander verknüpft: Kunst trifft auf Sport, Alltagsgegenstand auf Kunstobjekt, Hobby auf Profession. Ausgangspunkt ist die Between Bridges Residency, deren zentrale Lage und großzügige Fläche für Harry Hachmeister den Ausschlag gaben, diesen Raum nicht nur für sich selbst, sondern als gemeinschaftlichen Ort zu denken. Entstanden ist ein hybrider Raum, der zugleich Gym, Keramikwerkstatt, Studio und Schaufenster-Shop ist.
Im Zentrum steht die Idee eines geschützten, empowernden Raums für trans*, inter und nicht-binäre (TIN*) Menschen. An drei Tagen pro Woche wird hier kostenloses Training angeboten – ein körperliches wie soziales Angebot, das über klassische Sportangebote hinausgeht. Denn für Hachmeister liegt sowohl in der Arbeit mit Ton als auch im körperlichen Training ein gemeinsames Prinzip: das Formen. Beide Praktiken – künstlerisch wie physisch – greifen ineinander, verwischen die Grenzen zwischen Kunst und Bewegung, zwischen Atelierarbeit und Alltagspraxis.
Auch gestalterisch durchdringen sich die Ebenen: Subtil platzierte Keramikobjekte im Fitnesskontext erweitern die Ausstellung aus dem Schaufenster heraus. Unter dem Titel Harry’s Haushaltswaren präsentiert Hachmeister keramische Alltagsgegenstände – vom Eierbecher bis zum Zwiebeltopf. Diese Objekte, bislang nur im privaten Umfeld zirkulierend, sind nun öffentlich sichtbar und käuflich. Das Schaufenster wird so zur Bühne eines konsequent gedachten Ladenkonzepts: mit Preisschildern, LED-Leuchte und bewusst profanem Angebot. Der Verkaufserlös fließt an drei Berliner Initiativen, die sich für trans*, inter und queere Communities engagieren – TransInterQueer e.V., Casa Kuà und Trans Sexworks.
Sonntag 27. April, 18 Uhr
Lesung und Gespräch mit Kay Matter und Cécil Joyce Röski
Between Bridges Residency Space
Keithstraße 15, 10787 Berlin
In „Muskeln aus Plastik“ schildert Kay Matter das Leben von Kay, einer nichtbinären, Person, die an den Folgen von Post-Covid und chronischer Fatigue leidet. Das Buch beleuchtet die unsichtbaren körperlichen und emotionalen Belastungen, die mit dieser Krankheit einhergehen, und stellt dabei die Frage, wie sich Genderqueerness/trans*maskuline Identität und Begehren mit Krankheit vereinbaren lassen. Matter kombiniert Autofiktion mit queer- und disability-politischen Themen, wodurch das Werk eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Behinderung, Gender und Sorgearbeit bietet, ohne jedoch eine endgültige Sprache für den unsichtbaren Schmerz zu finden.
Im Mittelpunkt von Cécil Joyce Röski's noch unveröffentlichtem Romanprojekt „Trizeps Royal“ steht Dedo II. von Sachsen in einer fiktionalen deutschen Gegenwartsmonarchie. Dedo, eher shy und weich, wird von seinem Adelsgeschlecht als unwürdiger König betrachtet und isoliert sich in seinem Wasserschloss. Als sein Freund Marfa ihn verlässt, beschließt Dedo, sich durch Bodybuilding zu transformieren, um sowohl seine körperliche Erscheinung als auch seine Position als Herrscher neu zu definieren und endlich die „härtere" Seite einer Majestät zu verkörpern. Doch er stellt fest, dass die Stärke nicht nur in seiner Muskelmasse liegt.
Kay Matter, aufgewachsen in Zürich und Norditalien, studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Matter ist Autor*in der Stücke "Alice verschwindet", "Alias Anastasius" und "Grelle Tage". Letzteres erschien 2023 als Buch und wurde mit dem Hans-Gratzer-Preis 2022 und dem Nestroy-Preis 2023 ausgezeichnet. "Muskeln aus Plastik" (noch erschienen unter dem Namen Selma Kay Matter) ist Matters erstes Prosawerk.
Cécil Joyce Röski (geboren 1994 in Schleswig-Holstein) studierte am Literaturinstitut in Leipzig. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften u. a. in Edit, BELLA triste und Metamorphosen. 2023 erschien Röskis erster Roman Poussi, der mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur ausgezeichnet wurde. Für das Drehbuch der historischen Punk-Webserie Haus Kummerveldt (arte) bekam er 2024 den Grimmepreis.
