Die Idee dieser Buchpräsentation geht weit über die Konventionen einer klassischen literarischen Veröffentlichung hinaus. Sie ist als Erlebnis gedacht – als ein Raum der Begegnung, der das Publikum einlädt, Schwellen zu überschreiten und in die vielschichtigen Realitäten queeren Lebens in Nigeria einzutauchen. Zu lange hat die westliche Berichterstattung queere Afrikaner*innen durch eine einzige, verengte Perspektive der Opferrolle gezeigt: geprägt von Gewalt, Exil und Verlust. Diese Erzählungen sind zwar in realen Erfahrungen verwurzelt, verschatten jedoch eine ebenso bedeutsame Wahrheit – die des Überlebens als Form der Feier, der Gemeinschaft als Widerstand, des Träumens als politisches Handeln.

Ausgehend von dem Buch The Shit and the Sunrise und dem breiteren Schaffen aus Obodo Nigeria versteht sich diese Veranstaltung als Akt des Zeugnisses und der Würdigung. Sie eröffnet eine fortlaufende Reihe transnationaler Dialoge zwischen Lagos und Berlin über queere Zukünfte, künstlerische Freiheit und kulturelles Erinnern.

Die Queer Nigerian Counterpublic ist eine Geste der Liebe, des Widerstands und der Verbundenheit. Sie lädt die Teilnehmer*innen ein, sich über das bloße Beobachten hinaus ins Fühlen zu bewegen; über das Sehen hinaus ins Spüren. Sie ist ein lebendiges Archiv dessen, was queeres Leben in Nigeria weiterhin ausmacht: das beharrliche Tanzen, Träumen und gemeinsame Existieren.